Fediverse

Das Fediverse ist in aller Munde. Spätestens seitdem sich Twitter auf rasanter Talfahrt befindet, schauen sich viele Nutzer*innen nach einem öffentlichen Ort im Internet um, an dem Austausch, Inspiration, aktuelle Meldungen und Quatsch zu finden sind. In der Wikipedia beginnt der Artikel zum Fediverse folgendermaßen:

»Fediverse (ein Kofferwort aus „federation“ und „universe“) oder Fediversum bezeichnet ein Netzwerk föderierter, voneinander unabhängiger sozialer Netzwerke, Mikroblogging-Dienste und Webseiten für Online-Publikation oder Daten-Hosting.«

Aus meiner Sicht ist vor Allem der Aspekt unabhängiger und doch miteinander verbundener Instanzen interessant. Über ActivityPub, einem standardisierten Kommunikationsprotokoll, können unterschiedliche Server miteinander kommunizieren. Das Fediverse ist ein dezentrales Netzwerk, in dem über verschiedene Server miteinander kommuniziert werden kann. Mastodon, das sich aktuell großer Beliebtheit erfreut, ist eine Software die auf unterschiedlichen Servern betrieben werden kann. Daraus ergeben sich unabhängige soziale Netzwerke, die jedoch das selbe Kommunikationsprotokoll verwenden was einen Austausch über die Server hinweg möglich macht.

Da es sich bei ActivityPub um ein vom World Wide Web Consortium (W3C) definiertes Kommunikationsprotokoll handelt, wird es nicht nur von Mastodon unterstützt, sondern beispielsweise von Pixelfed, einer Plattform zum Teilen von Fotos, und über eine Erweiterung von Matthias Pfefferle können WordPress-Blogs, wie dieses hier, als Instanz im Fediverse auftreten. Nutzer*innen können den Artikeln des Blogs auf Mastodon folgen und damit interagieren.

Aktuell wird diese Art der Kommunikation häufig mit E-Mail verglichen. Bei jeder E-Mail die wir verschicken greifen wir auf das »Simple Mail Transfer Protocol« zurück, das den meisten von uns beim Einrichten einer E-Mail-Adresse auf einem Computer als SMTP begegnet ist. E-Mails basieren ebenfalls auf einem standardisierten Kommunikationsprotokoll über das Nachrichten zwischen unterschiedlichen Servern verschickt werden können.

Für alle diejenigen, die bei standardisiertem Kommunikationsprotokoll aussteigen wollten, und sich den Scherzen über die Komplexität von Mastodon anschließen wollten, habe ich den kurzen Exkurs zu E-Mails aufgegriffen, dies benutzen noch viele Menschen täglich, und fühlen sich dabei nicht wie Nerds.

Was mich an dem aktuellen Aufschwung von Mastodon begeistert ist die Tatsache, dass eine Plattform mit Leben gefüllt wird, die auf einem offenen Kommunikationsprotokoll basiert und daher dem offenen und dezentralen Charakter des World Wide Web entspricht. Wie alles andere, ist auch das Fediverse nicht perfekt, und dennoch hat es das Potential den Begriff »soziale Netzwerk« neu zu definieren. Gerade weil Mastodon und Pixelfed Dienste anbieten, die ähnlich einfach zu nutzen sind wie E-Mail.

Falls Du mir im Fediverse folgen möchtest, kannst Du diese Adressen beispielsweise auf Deinem Mastodon-Server suchen:

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