Smashing Conference, Tag zwei

Heute fand der zweite Tag der Smashing Conference in Freiburg statt. Meine Notizen zum ersten Tag findest Du hier. Und genauso wie gestern, möchte ich aus jedem Vortrag einen Gedanken herausgreifen, und diesen hier kurz erwähnen.

Andy Clarke

Thema und Sprecher dieser ersten Session waren im Vorfeld geheim, und so eröffnete Andy Clarke den zweiten Tag der Smashing Conference als „Überraschungsredner“. Sein Vortrag beschäftigte sich ebenfalls mit Responsive Webdesign, und den Auswirkungen auf Workflow und geschäftlichen Aspekte.

Mir gefiel sein integrativer Ansatz, der Designer und Entwickler miteinander arbeiten lässt, und sowohl Grafikprogramme als auch Editoren zum Zuge kommen lässt. Auf diese Weise spielen sich Designer und Entwickler die Bälle zu, wodurch ein dynamischer Prozess entsteht, in den die Kunden miteinbezogen werden. Sofern es möglich ist versuchen Andy und sein Team direkt beim Kunden zu arbeiten.

Bei der Präsentation der Arbeit sollten keine falschen Erwartungen geweckt werden. Daher sollten keine Photoshop-Dateien präsentiert werden, sondern Prototypen. Am Besten finden diese Präsentationen in einem Raum statt, in dem sich Kunden und das Team befinden. Die eigenen Gefühle sollten bei diesem Treffen vor der Tür abgelegt werden, da es beim Feedback um das Produkt und nicht um die Person des Designers geht.

Lea Verou – CSS secrets: another 10 things you might not know about CSS

Lea Verou at Smashing Conference

Lea Verou lud uns auf eine Entdeckungsreise in die Welt der neuesten CSS-Entwicklung ein. An ihrer Session gefiel mir vor allem auf welch gute Art sie die angesprochenen Aspekte live im Browser umsetzte und erklärte. Ihre Präsentation findet sich hier.

Josh Brewer – Responsive times call for responsive Measures

Josh Brewer sprach davon, dass im Web sehr viel gelesen wird. Um das Leseerlebnis im Web zu verbessern beschäftigte er sich zunächst mit den Grundlagen des Editorial Design. Dabei stieß er auf Muster und geometrische Grundlagen, die ihn dazu animierten Ausflüge in die Mathematik zu unternehmen, um den geheimen Code für optimale Darstellung von Text zu finden. Bei diesen Ausflügen wähnte er sich dem Ziel sehr nahe, nur um etwas später festzustellen, dass ihm seine Lösung um die Ohren flog. Manche von euch erinnern sich an dieses Bild, oder?

Josh Brewer: Ninety-Nine Viewports

Er gab nicht auf, und entwickelte ein jQuery-Plugin, das den Text entsprechend der Fenstergröße anpasst. Und damit den Media-Queries vor allem die Anpassung des Layouts zuweist. Dieses Plugin findet sich hier auf github.

Tim Ahrens – Webfonts Backstage and on Stage

Tim Ahrens hielt einen Vortrag zu Webfonts, aus Sicht eines Schriftentwicklers. Dabei gewährte er Einblicke in den Prozess der Entstehung einer Schrift, wie diese auf unterschiedlichen Bildschirmen dargestellt wird, und was die Formate (woff, eot, ttf) bedeuten, in denen Webfonts ausgeliefert werden.

Seine Tipps zur Auswahl von Schriften und die Ermutigung mit letter-spacing, line-height, und word-spacing zu spielen gefielen mir sehr gut.

Wer etwas mehr über Font-Rendering lesen möchte, dem sei sein Artikel auf smashingmagazine.com empfohlen.

Jonathan Snook – Your CSS is a mess

Jonathan Snook ermutigte dazu ordentliche Stylesheets zu schreiben, so dass sie übersichtlich bleiben, und (auch in Teams) gut zu betreuen sind. Zunächst gliedert Snook die Webseite, um die Styles in Bereiche aufzuteilen (base, layout, modules, state, themes). Seiner Ansicht nach sollten die Klassen so bezeichnet werden, dass auf den ersten Blick klar wird welche Aufgabe sie haben. Den Styles soll seiner Meinung nach nur jeweils eine Aufgabe aufgetragen werden.

Er plädierte für die Verwendung der Child-Zuordnung (>), so dass jeweils nur die betreffenden Elemente beeinflusst werden, und sich die Anweisungen nicht »wild« über die Webseite fortpflanzen.

Ein einprägsames Zitat aus seinem Vortrag:

»Don’t code for the page. Code for the system.«

Brad Frost – Beyond media queries. Anatomy of an adaptive web design

Brad Frost beschäftigte sich auch mit »Responsive Webdesign« und wies darauf hin, dass dieser Begriff auf dem Besten Wege ist eine, von seiner ursprünglichen Bedeutung gelöste Vokabel zu werden, die für all das steht was »new and shiny« ist. Er bezeichnete in diesem Zusammenhang RWD als Spitze des Eisbergs und nahm uns mit unter Wasser. Responsive Webdesign ist seiner Meinung nach eine Unterkategorie von Adaptive Webdesign, wobei es um weit mehr geht als nur um visuelle Anpassungen.

Für seine Präsentation verwendete er 5 Prinzipien von adaptivem Webdesign:

  1. Zugänglichkeit
  2. Flexibilität
  3. Performance
  4. Anreicherung
  5. Zukunftsoffenheit

Aarron Walter – The real me

Aarron Walter ermutigte dazu die eigene Stimme herauszufinden, so dass die Kommunikation eine persönliche Note erhält. Ihm geht es dabei vor allem darum ein Erlebnis zu gestalten, das sich aus einer Stimme, Persönlichkeit und Geschichte speist. Dies kann sowohl auf die eigene Kommunikation als auch auf die Kommunikation von Organisationen angewendet werden.

In Anlehnung an sein Buch »Designing for Emotion« zeigte er Beispiele, erläuterte sein Vorgehen und zeigte das Arbeitsblatt anhand dessen die unterschiedlichen Schritte zu einer solch persönlichen Kommunikation erarbeitet werden können.

Abschließend sprach er darüber, wie sich in großen Teams ganz natürlich ist die Tonalität der Kommunikation verändert, die Stimme jedoch gleich bleiben sollte. Um dies in ihrem Team bei MailChimp zu gewährleisten, entwickelten sie ein Tool, dass hier für alle Zugänglich ist. Weitere Informationen zu seinem Vortrag finden sich auf seiner Webseite.

Christian Heilmann – to be announced

Christian Heilmann hatte die Ehre den letzten Vortrag der Smashing Conference zu halten, und tat dies auf direkte und ausgezeichnete Weise. Zunächst sprach er über unterschiedliche Wahrnehmungen, denen er begegnet – die einen reden beständig vom Ende des Webs, und von der großen Zukunft von Apps. Während er die Entwicklungen des Webs sieht, und es als sehr lebendig wahrnimmt. Heilmann ist ein Advokat des offenen und freien Webs, und legte mit seinem Vortrag den Finger auf den ein oder anderen blinden Fleck von Webdesign-Trends, wie bspw. Optimierung für Retina-Displays, die eine ganze Menge von Usern ausschließt.

The web is a medium, its more TV and radio than a software.

Die Präsentation von Christian Heilmann, in der er auch noch auf Mitwirkungscharakter verweist, findet sich hier.

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Jetzt sitze ich wieder zu Hause, die Konferenz ist vorbei – ich habe es sehr genossen dabei sein zu können – soviel steht fest, dennoch beende ich diesen Beitrag nun, und spare mir einen allgemeinen Rückblick für später auf.

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