Smashing Conference, der erste Tag

Am Montag 17. und Dienstag 18. September findet in Freiburg die »Smashing Conference«, eine Konferenz für Webdesigner, statt. Seit der Ankündigung der Konferenz hatte ich mich darauf gefreut, und da ich zur Konferenz pendle, will ich jeden Tag einen Gedanken zu jeder Session hier veröffentlichen.

Jeremy Keith – The Spirit of the web

Jeremy Keith ging in seiner Session der Frage nach, ob das Web so etwas wie einen Geist, eine Seele hat. Auf der einen Seite kann das Web als »Ort der Übereinkunft« charakterisiert werden, dies ist Jeremys bevorzugte, aber auch sentimentale Definition, da es sich beim Web um eine Ansammlung von Daten, URLs und dem http handelt. Die Verben des Webs führte Jeremy anhand von »get« und »post« aus. Darauf folgte der Gedanke, den ich dieser Stelle aufgreifen möchte.

Er berief sich auf Trent Walton, der geschrieben hatte, dass seine Webseite dich dort trifft wo du bist. Aus Sicht des Markups ist eine Webseite von Grund auf anpassungsfähig, und es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das so bleibt.

Rachel Andrews – The future of Content Management

In ihrer Session zur Zukunft der Content Management Systeme sprach Rachel Andrews darüber, dass wir diejenigen, die für den Inhalt der Webseite zuständig sind die wir entwickeln, als unsere Zielgruppe ansehen sollten. Es ist unrealistisch von Personen, die sich nicht mit dem syntaktischen Aufbau einer Webseite beschäftigen zu erwarten, dass sie dementsprechende Entscheidungen treffen. Daher sollten die CMS der Zukunft keine WYSIWYG-Editoren und inline HTML unterstützen, sondern von Grund auf so ausgerichtet sein, dass die Redakteure den Kopf frei haben qualitativ hochwertige Inhalte zu produzieren (und weder den syntaktischen Aufbau noch das Design durcheinander bringen).

Stephen Hay – Style Guides are the new Photoshop

Stephan Hey präsentierte ein unterhaltsames Plädoyer für die Entwicklung von Webseiten und Style Guides im Browser. Dazu führte er uns durch einen Workflow, der durch das Erstellen eines Prototyps im Browser zu einem sauberen Style Guide führt, der sowohl Text, Screenshots als auch CSS-Spezifikationen enthält.

Oliver Reichenstein – Is time standing still

Nach der Mittagspause lud uns Oliver Reichenstein auf eine Zeitreise ein. Angefangen mit Ausschnitten aus »Mad Men« führte er uns vor Augen, dass Produkte die heute beworben werden weder dadurch punkten, dass sie ganz neu sind, und auch die Simulation vergangener Tage Bullshit ist. Er unterstrich seine Gedanken durch einige Beispiele populärer Musik, die sich schamlos in der Vergangenheit bedienen, und dieses nostalgische Gefühl ausnutzen.

Mit einem Video von James Blake schlug er abschließend die Brücke zu seiner Empfehlung im heute zu entwickeln, sich dabei in den Schätzen der Vergangenheit zu bedienen, diese jedoch mit aktuellen Entwicklungen zu einem neuartigen Mix zu kombinieren, und dadurch die Nostalgie zu überwinden.

Während seines Vortrags wies er auch auf den Prozess hin in dem sie als Infomation Architects den iA-Writer, mit dem ich diese Zeilen schreibe, entwickelten. Innovation findet seiner Ansicht nach vor allem in den kleinen Schritten statt, die für die meisten Menschen verborgen bleiben.

Nicole Sullivan – SASS and OOCSS in a tree, k-i-s-s-i-n-g

In einem erfrischend ehrlichen Vortrag brachte Nicole Sullivan uns SASS und OOCSS nahe. Sie hatte ihren Vortrag anhand ihrer Erfahrungen strukturiert, und Bot dadurch einen guten Überblick über die Vor- und Nachteile der Ansätze, und wie die beiden in eine produktive Beziehung zu bringen sind.

Paul Boag, Better Websites, Happier Clients and improved Job satisfaction

Paul Boag hielt einen mitreißenden Vortrag, in dem er dazu ermutigte kundenorientiert zu arbeiten. Sein Ansatz ist, dass durch Kundenzufriedenheit weitaus bessere Webseiten entstehen, als wenn Designer zu sehr auf ihr Ego oder das Endprodukt konzentriert sind. Seine drei Punkte lassen sich folgendermaßen herunterbrechen:

  1. Wir sind Dienstleister
  2. Kunden möchten beteiligt werden
  3. Es geht in erster Linie um die Kunden, erst dann um die Besucher der Webseite.

Jake Archibald – Application Cache: Douchbag

Jake Archibald hielt einen energiegeladenen Vortrag zum Thema »Application Cache«. In dem er neben klaren technischen Details zahlreiche Scherze platzierte, und dazu einlud verantwortungsvoll mit dem offlinifizieren von Webseiten umzugehen.

Mark Boulton – Where there’s muck, there’s brass.

In seiner unterhaltsamen Präsentation führte uns Mark Boulton vor Augen, dass Trends Bullshit sind, und lud uns ein über Skeuomorphismen hinwegzusehen, und Webseiten zu entwickeln, die sowohl aktuell sind als auch auf gute Weise altern.

Bei der Entwicklung einer Webseite fertigt Boulton viele Skizzen mit Stift und Papier an, und bestätigte meine Erfahrung, dass auf diese Weise die Kunden gerne am Entstehungsprozess ihrer Webseite mitwirken.

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Hier endet meine Zugfahrt, und damit auch die Zusammenfassung jeweils eines Gedankens der wunderbaren Vorträge auf der Smashing Conference. Morgen gibts mehr …

Denjenigen, die mehr über die Vorträge lesen möchten empfehle ich die Notizen von Brad Frost.

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