Zahnlose Kritik?

Im Hyperland-Blog erschien kürzlich ein Artikel mit dem Titel: »Anti-Like: Europa gegen Facebook« in dem, die in Europa weit verbreitete kritische Haltung Facebook gegenüber thematisiert wird. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang vor allem folgenden Abschnitt zu Max Schrems, einem Facebook-Kritiker:

Obwohl Schrems gegen genau solche Praktiken vorgeht, hat er vor drei Wochen auf Wunsch seiner Leser schließlich auch eine Facebook-Gruppe gegründet. “Dort erfahren die meisten nun mal hauptsächlich von Neuigkeiten”, so die Begründung. In diesem scheinbar paradoxen Nutzerwunsch zeigt sich die ganze Problematik der Debatte. Ehrlicherweise möchte nämlich kaum jemand auf Facebook als Kommunikationsmittel verzichten. Die Wut richtet sich nicht gegen www.facebook.com, sondern gegen Facebook Inc., den Konzern hinter der Seite. Um ganz genau zu sein, richtet sie sich eigentlich gegen Facebook Ltd, den irischen Konzernsitz in Europa.

Quelle: Hyperland: »Anti-Like: Europa gegen Facebook«

Dieser Absatz bringt etwas auf den Punkt was das Verhältnis Facebook gegenüber charakterisiert. Während es zum guten Ton gehört facebok-kritisch zu sein, möchte doch kaum jemand tatsächlich drauf verzichten, weder privat noch geschäftlich. Und vielleicht ist daher auch der Schlusssatz des Artikels treffend. Dass die kritische Haltung – in den meisten Fällen zwar ohne Konsequenzen – berechtigt ist, da Facebook eine gewisse Monopolstellung aufgebaut hat. Dieser Satz bedarf jedoch noch einer Ergänzung, die Nutzer – also wir – verhelfen durch unser Verhalten Facebook zu seiner Monopolstellung.

Wie seht ihr die Kritische Haltung gegenüber Facebook?

2 Reaktionen

  1. Ich sehe da einen Zusammenhang. Gerade weil wir Facebook nicht mehr missen möchten bzw. können haben wir eine kritische Haltung. Facebook wird zunehmend Teil einer (kommunikativen) Grundversorgung. Wäre dem nicht so, wären wir längst alle weg. Stattdessen sind wir besonders kritisch, weil das Verhalten von Facebook direkt Auswirkungen auf unsere tägliche Kommunikation hat.
    Eric Schmid meinte neulich, dass Leute, die ein Problem mit der Klarnamenpolitik von Google+ haben, doch woanders hingehen könnten. Das spielt die eigene Rolle herunter. In einem Land wie unserem, wo Google 98% des Suchmaschinenmarkts beherrscht, haben wir nicht unbedingt eine Wahl, wenn wir beeinflussen wollen, was über uns gefunden werden kann.

  2. Danke sehr für deinen Kommentar Johannes.
    Sehe das genau wie du es beschrieben hast. Vielleicht sollte aber daher die Kritik auch so geäußert werden. Ich weiß, dass es das gibt – bspw. von Danah Boyd – poulärer ist es jedoch zu drohen Facebook oder Google den Rücken zu kehren, was aber seltenst tatsächlich geschieht. Daher wirkt es auf mich wie zahnlose Kritik. Wichtig wären Anfragen zur „Umgestaltung“ – wie ich bspw die Opt-In-Anfrage der US-Behörde verstehe – im besten Falle auch eine Art des Mitspracherechts (abgeschwächt Anhörung) der Nutzer.

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