Privatsphäre

Auch in unseren Zeiten, in denen gerne vieles geteilt wird, Links zu interessanten Artikeln, schönen Bildern oder Filmen, Gedanken zum aktuellen Zeitgeschehen und auch Einblicke in das eigene Leben, bleibt der Wunsch nach Kontrolle über die eigene Privatsphäre bestehen. Immer dann, wenn die eigene Privatsphäre ausser Kontrolle zu geraten scheint, geht ein Raunen durch die Reihen.

Auf der einen Seite werden wir auf Interessantes dadurch aufmerksam, dass jemand einen Hinweis darauf mit uns teilt. Wir klicken den Link entweder, wenn einige wenige, denen wir zu diesem Thema vertrauen darauf verweisen, oder wenn so viele diesen Link teilen, dass wir wissen wollen was es damit auf sich hat. Das Surfverhalten steht im Zusammenhang mit dem, was die Menschen denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken, von sich geben. Neben einem ordentlichen Erscheinungsbild einer Webseite, entscheidet die persönliche Verbindung zur Quelle darüber, ob wir sie als vertrauensvoll empfinden. Diese persönliche Verbindung besteht entweder zur Urheberin, dem Urheber selbst, zu einzelnen Menschen die darauf hinweisen, oder wird gespeist durch die Menge derer, die die Quelle durch ihre Verweise als vertrauenswürdig identifizieren.

Diese Bewegung führt zur Auflistung von Zahlen neben Artikeln. Gezählt werden die Klicks auf den »Gefällt-mir-Button«, die Anzahl der Tweets die zu einem Artikel verfasst wurden, oder die Anzahl der Kommentare und verweise von anderen Blogs und ähnlichen Webseiten. Die Anzeige der Zahlen stellen eine rein quantitative Maßeinheit dar. Sie verletzen unsere Privatsphäre nicht. Wir fühlen uns nicht verraten, da wir in nachvollziehbarer Verbindung zu dieser Quelle eine Spur hinterlassen haben.

Anders sieht es jedoch mit den so genannten Facebook-Likes aus. Manche Seiten weisen auf ihre Facebook-Seite hin, und „stellen diejenigen aus“, die auf Facebook ausgedrückt haben, dass ihnen die entsprechende Facebook-Seite gefällt. Andere verwenden den von Facebook angebotenen »Gefällt-mir-Button«, der wiederum Namen oder Profilbilder der Personen darstellt, die ihn betätigt haben. Besucht man diese Seiten ist leicht ersichtlich, wer von den eigenen Facebook-Freunden auch diese Seite gut findet.

Nun ist dies auf der einen Seite positiv, da die Glaubwürdigkeit der Seite dadurch gestärkt wird. Das Surferlebnis wird aufgewertet, da die Seiten miteinander kommunizieren, und relevante Inhalte betont werden. Gleichzeitig jedoch hängt der Geruch des Kontrollverlustes über die eigene Privatsphäre in der Luft. Aus diesem Grund werden neben Werbeblockern auch Erweiterungen für Browser entwickelt, die den Zugriff auf die Facebook-Daten unterbinden.

Wie verwendet ihr diese Angebote? Was sind eure Gedanken zur Kontrolle, oder eben dem Kontrollverlust bezüglich der eigenen Privatsphäre?

5 Reaktionen

  1. Jeder der solche Buttons verwendet, sollte sich zumindestens ansatzweise darüber klar sein, welche Auswirkungen die Benutzung haben. Wer das nicht will, unterläßt die Nutzung. Wo ist da der Kontrollverlust?
    Ich persönlich bin (noch?!?) nicht bei Facebook angemeldet und habe auch meist einen Scriptblocker an, das macht Datensammelei nicht unmöglich, erschwert diese aber.
    Und überall wo man Daten freiwillig preisgibt, muss man eben mit Missbrauch rechnen. So ist das Leben… Jedenfalls im Netz!

  2. Danke für deinen Kommentar Mysha.

    Aus der Sicht des Nutzers kann meiner Ansicht nach das Gefühl des Kontrollverlustes entstehen. Auch dann, wenn die Betreiber einer Webseite sich (in Ansätzen) darüber im Klaren sind, welche Auswirkungen der Einsatz der Buttons hat.

    Interessant finde ich, dass du selbst einen Scriptblocker einsetzt und nicht bei Facebook bist, auf der Seite, die du hier verlinkst, jedoch den FB-Like-Button einsetzt.

  3. Mit dem Like-Button auf meiner Seite hast du nicht ganz unrecht. Aber ich bin der Meinung, dass nicht nur die Betreiber, sondern auch die Nutzer zumindestens ansatzweise verstanden haben sollten, was mit ihren Daten passiert. Hier leisten die öffentlichen Medien in letzter Zeit ja verstärkt Aufklärungsarbeit und das ganze Ausmaß kennen vermutlich eh nur die Macher hinter Facebook und Co.
    Diese Buttons sind aus meiner Sicht eine Dienstleistung für diejenigen, die interessante Inhalte möglichst einfach weiterempfehlen wollen. Benutzung auf eigene Gefahr.

  4. Danke sehr, dass du wieder vorbei gekommen bist.

    Es ist natürlich gut, wenn möglichst jeder darüber informiert ist, was diese Buttons tun. Meiner Ansicht nach liegt die erste Verantwortung jedoch bei den Seitenbetreibern, da sie die Funktion einbinden, und somit den „Datenaustausch“ beginnen.

    Der einzige Vorteil der Buttons, gegenüber „von Hand erstellter Share-Links“ liegt in der Anzeige der Zahlen von denen, die ihn betätigt haben. Für diesen kleinen Vorteil ist der Preis des Datenaustausches aus meiner Sicht jedoch zu hoch. Die Dienstleistung des vereinfachten Teilens, die ja vor allem eine Dienstleistung zu eigenem Nutzen ist, wird daher meiner Ansicht nach verantwortlicher ausgeführt, wenn von Hand erstellte Share-Links eingesetzt werden. Hier laufen keine Scripts mit, und nur die Daten desjenigen, der den Link benutzt werden übermittelt.

    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch die geänderte Funktionalität des Like-Buttons, auf den techi.com hinweist.

  5. Vielen Dank für den interessanten Link. Letztendlich ändert das aber nichts an der Tatsache, dass alles was wir im Netz machen, öffentlich ist und mit genügend Aufwand nachverfolgt werden kann. Der Like Button macht Stalking vielleicht einfacher, am Datenschutz ändert das wenig.

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