Reaktionen sichtbar machen

Der Austausch über Blogartikel steht für mich schon immer im Mittelpunkt. In den Artikeln werden Ideen, Gedanken und Erfahrungen beschrieben, diese stehen jedoch nicht nur für sich selbst, sondern werden von den Reaktionen der Leserinnen und Leser ergänzt. Anfangs wurde engagiert kommentiert. Durch Twitter und Facebook fand schließlich der Austausch meist auf den entsprechenden Plattformen statt, und beschränkte sich in vielen Fällen auf den Ausdruck des Gefallens. Viele Kommentarspalten blieben leer, und die Artikel wirkten leblos. Die Reaktionen darauf war im Blog selbst nicht sichtbar. Social-Buttons mit ihren Tracking-Skripten stellten für mich keine Lösung dieses Problems dar. Den Austausch über die Inhalte verwandeln sie in Zahlen, die Qualität desselben bleibt jedoch weiterhin verborgen. Einen Mehrwert für das Blog und dessen Community stellen sie nicht dar, sondern dienen vor allem den Plattformen als Datenlieferanten.

Bereits vor einigen Jahren erfuhr ich von der IndieWeb-Bewegung, die vernetzte Inhalte sichtbar machen wollte, den Zugriff auf die eigenen Daten betonte und an vielen Stellen interessante Projekte hervorbrachte. In diesem Zusammenhang las ich bei Jeremy Keith über Webmentions.

Die Annahme über zu wenig Wissen und Zeit zu verfügen um mich selbst an die Implementation von Webmentions zu machen, führte dazu diesen Bereich ruhen zu lassen, und schließlich nichts dergleichen zu unternehmen. Erst als ich im Nachklang der Smashing Conference in Freiburg den Artikel »Implementing Webmentions« von Drew McLellan las, fasste ich den Entschluss die Reaktionen auf Inhalte in Blogs endlich wieder sichtbar zu machen.

Da ich gerade an ein paar Projekten arbeite die auf WordPress basieren und ich meine eigenen Blogs ebenfalls damit betreibe, widme ich mich an dieser Stelle der Implemantation von Webmention in mit WordPress betriebene und selbst gehostete Blogs.

Was ist zu tun?

Um Webmention mit WordPress zu benutzen sind vier Schritte nötig.

  1. Installation des Webmention-Plugins
  2. Installation des Plugins für Semantic-Linkbacks
  3. Social-Media-Profile via Bridgy mit dem Blog verbinden
  4. Das eigene Comment-Template anpassen

Das Webmention-Plugin

Das Webmention-Plugins von Matthias Pfefferle erweitert die Diskussion-Einstellung eines WordPress-Blogs, und legt die Grundlage dafür, dass ein Blog Webmentions senden und empfangen kann.

Nachdem das Plugin heruntergeladen, installiert und aktiviert ist stehen unter Einstellungen > Diskussion ein paar weitere Einstellungen zur Verfügung. Achte auch darauf, dass die allererste Einstellung »Versuche, jedes in Beiträgen verlinkte Weblog zu benachrichtigen« ausgewählt ist.

Unter Webmention Settings befinden sich vier Checkboxen und eine Auswahl mit deren Hilfe sich das Verhalten der Webmentions einstellen lassen.

Das Plugin für Semantic-Linkbacks

Das Plugin für Semantic-Linkbacks bietet die Möglichkeit die empfangenen Webmentions je nach Typ unterschiedlich zu behandeln. Es weist den empfangenen Erwähnungen einen entsprechenden Typ – beispielsweise Like, Repost oder Mention – zu, der als Filter und für die Styles zur Verfügung steht.

Eine Übersicht der Einstellungen bringt dieses Plugin nicht mit, es verrichtet seine Dienste sobald es aktiviert ist. Im IndieWeb-Wiki erfährst Du etwas über die Möglichkeiten die zugewiesenen Typen in Deinem Theme zu verwenden. Wie ich die Typen verwende beschreibe ich etwas später in diesem Artikel.

Update 15.10.2017:
Seit Version 3.5.0 unterstützt dieses Plugin die Darstellung von Likes, Mentions und Reposts in eigenen Listen. Dadurch wurde die Anpassung meines Comment-Template obsolet.

Brücken bauen

Der Dienst Bridgy baut die Brücken zwischen Deinen Social-Media-Profilen und Deinem Blog. Er überwacht die verbundenen Social-Media-Profile und sendet Erwähnungen ans Blog. Deine Social-Media-Profile müssen öffentlich sein und die URL Deines Blogs muss dort hinterlegt sein. Wichtig ist auch, dass die Post öffentlich sind, nur so können sie von Bridgy ausgelesen werden.

Auf brid.gy wählst Du also die Social-Media-Kanäle aus über die Du Erwähnungen empfangen möchtest. Sobald Du Bridgy den Zugriff auf Deine Profile gestattet hast, beginnt es damit alle 30 Minuten nachzusehen ob es dort eine Erwähnung Deines Blogs gibt. Wird es fündig sendet es die Erwähnung als Kommentar an Dein Blog.

Das Comments-Template

Um die Erwähnungen zu Bündeln habe ich mein Comments-Template und das Stylesheet etwas angepasst. Zur Anpassung meines Comment-Templates habe ich mich an diesem Code von Michael Bishop orientiert. Mein aktuelles Comments-Template kannst Du in diesem Gist ansehen.

Likes und Reposts sammle ich in einer Liste und verlinke lediglich die Profilbilder mit den jeweiligen Accounts. Danach gebe ich eine Liste der Kommentare aus – in dieser Liste erscheinen bei mir Antworten von Twitter, Kommentare von Facebook und die klassischen Kommentare. In einer Liste unter den Kommentare gebe ich Erwähnungen des Artikels in anderen Blogs aus.

Verbesserungen

Bei meinen ersten Schritten mit Webmention sehe ich Verbesserungspotential in den folgenden Punkten:

  • Links auf den Namen der Autor_inn_en korrigieren
  • Baumstruktur der Kommentare darstellen
  • Profilbilder optimieren und auf den eigenen Server speichern
  • Den Callback der manuellen Webmention-Eingabe optimieren

Ich freue mich von Euch zu hören wenn Ihr Ideen habt wie einer dieser Punkte gelöst werden kann, aber auch wenn Euch noch weitere Verbesserungen einfallen.

20 Reaktionen

  1. Hab mich jetzt auch mal an der Implementierung versucht, aber noch eine Verständnisfrage: Ist es richtig, dass brid.gy Likes, Replys, Kommentare etc. sammelt und im Prinzip als Artikel-Kommentare an WordPress schickt? D.h. die Webmentions existieren dann dauerhaft in der WordPress-Datenbank und werden bei der Anzeige eines Posts nur entsprechend gestylt dargestellt?

    • Hej Daniel, freut mich, dass Du Dich auch an die Implementierung gemacht hast. brid.gy ist die Brücke zwischen Twitter/Facebook/… und Deinem Blog. Likes, Replys und Kommentare werden als Kommentar an Deine WordPress-Installation geschickt, in Deine Datenbank eingetragen und dann beim entsprechenden Artikel im Front End gestylt ausgegeben.

  2. Ok, dann hab ich das schon richtig verstanden. Jetzt fehlt nur noch: 1) Ich blogge etwas 2) Leute reagieren darauf.
    Wir werden sehen. Danke jedenfalls für die Anleitung! Ich hatte mir schon vor langer Zeit mal dran gesetzt (inspiriert von http://dasnuf.de/), das aber nicht zu Ende gebracht.

  3. Nochmal ich. Bisher hatte die Implementierung bei mir nicht funktioniert, brid.gy hat immer folgenden Fehler ausgeworfen:

    Error sending to endpoint: {‚body‘: u“, ‚code‘: ‚…‘, ‚request‘: u’POST https://dasaweb.de/wp-json/webmention/1.0/endpoint (with source=https://brid-gy.appspot.com/like/twitter/dasaweb/925473380228325384/5008851, target=https://dasaweb.de/…)‘, ‚http_status‘: 302}

    Die Fehlersuche hat sich in die Länge gezogen, ich hatte von Problemen in der .htaccess über https-Forcierung etc. alles mögliche in Erwägung gezogen und auch ausprobiert. Letztendlich war aber das Plugin „Invisible reCaptcha for WordPress“ Schuld an der Misere: https://de.wordpress.org/plugins/invisible-recaptcha/

    Was ich trotzdem noch nicht verstehe: Von 7 Likes eines Postes bei Facebook (https://www.facebook.com/10155753956764901/posts/10155889327274901) sind nur 3 von brid.gy erkannt und als Webmentions ans Blog gesendet worden (https://dasaweb.de/2017/10/31/radikale-reformation/). Hast du eine Idee, woran das liegt? Werden z.B. nur Likes von öffentlichen Profilen erfasst?

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