Nur geborgt

Unter dem Titel »Euer Internet ist nur geborgt« schrieb Sascha Lobo eine sehr gute Kolumne auf Spiegel-Online. Darin vergleicht er die Nutzung von Social-Media-Diensten mit dem Betreiben eines eigenen Blogs.

Während Dienste wie Facebook, Instagram, Twitter oder Posterous ohne Vorwarnung aufgekauft oder gar stillgelegt werden können, und ihre Dienste nur geborgt sind, bietet ein selbst gehostetes Blog ein Mehr an Heimat. Die Nutzer entscheiden selbst wie lange und unter welchen Bedingungen sie es betreiben wollen.

Eigentlich ist es eine Banalität und sollte gar nicht mehr erwähnt werden müssen: Daten auf sozialen Netzwerken müssen unter allen Umständen so behandelt werden, als könnten sie jederzeit verloren gehen. Denn sie können jederzeit verloren gehen. Trotzdem scheint die Welt likebegeistert anders zu handeln: All ihr digitales Schaffen findet im geborgten Internet statt. Social Media ist ohne Zweifel der aktuelle Stand des Internets. Vom Umbau des größten Internetunternehmens, Google, in ein doppelplusgutes Social Network mit angeschlossener Suche bis zum Börsengang von Facebook: das Netz atmet social. Aber wer auf seine digitale Freiheit Wert legt, für den bleibt – solange freie Social Networks wie Diaspora noch irrelevant sind – nur das schönste, aber anstrengendste Instrument für die soziale Vernetzung und das Teilen von Inhalten übrig: die selbst kontrollierte Website, also das Blog.

Quelle: Sascha Lobo, Euer Internet ist nur geborgt

Dieses Plädoyer schließt meines Erachtens an die Gedanken an, auf die ich im letzten Eintrag hingewiesen habe. Denn neben der Selbstbestimmung, die ein eigenes Blog mit sich bringt, wächst auch das Wissen darüber wie das Blog aufgebaut ist und was im Hintergrund abläuft.

8 Reaktionen

  1. Finde den Artikel auch sehr gut und er motiviert mich bei meiner Planung, wieder etwas unabhängiger von den erwähnten Diensten zu werden. Hatte hier auch ein paar Zeilen dazu geschrieben.

  2. Das stimmt schon alles. Das Problem bleibt halt die Erreichbarkeit, bzw. die Reichweite. Das Praktische an Netzwerken, wie Facebook ist ja, dass man die Inhalte von „Freunden“ gebündelt hat.
    Nicht jeder möchte alle möglichen Blogs abklappern. Und nicht jeder ist so technikaffin, sich einen eigenen Blog aufzusetzen.

    Grüße

  3. @Holger: wir sind ja auch nicht „jeder“. :p
    Stimmt schon, was du sagst. Das Ziel muss sein, einen guten Kompromiss zu finden, von dem alle profitieren bzw. niemand benachteiligt wird. Denn was nützen mir Inhalte auf meinem eigenen Blog, wenn sie niemand liest, weil niemand davon weiß?

  4. @Daniel: off-topic. Kannst du mal schauen, ob das Kommentarabo funktioniert? Hab bei meinem ersten Kommentar abonniert, aber bei Holgers Kommentar keine Mail bekommen.

  5. Vielen Dank für Eure Kommentare.

    Für mich geht es dabei auch nicht darum die Dienste nicht zu nutzen – also kein entweder oder – sondern eher um die Frage wo ich meine Inhalte publiziere, wo sie dann liegen (bspw. in meiner eigenen Datenbank und auf meinem Server). Auf welchen Wegen ich darauf hinweise ist für mich eine andere Frage. Die geborgten Dienste sind sehr gute Wege um auf eigene Inhalte hinzuweisen, da stimme ich mit dir/euch überein, dort sollten sie jedoch nicht (ausschließlich) liegen.

    Ein eigenes Blog zu hosten ist aus meiner Sicht nicht so schwer. Das ist für jede und jeden möglich, immer wieder gibt es ja auch Menschen, die einem dabei helfen …

  6. @Daniel: „… immer wieder gibt es ja auch Menschen, die einem dabei helfen …“ – Menschen wie du und ich. :)

    Stimme dir zu. Mein Ziel ist es auch, meine Inhalte zukünftig – soweit möglich – nur auf meinen eigenen Blogs zu veröffentlichen. Ich möchte wieder die volle (physikalische) Kontrolle über meine Inhalte haben.

  7. In meinen Augen ist – wie von Daniel ja schon angesprochen – ein wesentlicher Punkt das (lokale) Sichern der eigenen Daten, jedenfalls der Daten, die einem wichtig sind. Heißt bei mir vor allem, dass ich Tweets und im Netz publizierte Bilder auch lokal haben möchte, um nicht am Ende eines Dienstes ohne die Daten dazustehen. Dann sind die Dienste zwar geborgt, und eine Abschaltung hätte immer noch zur Folge, dass z.B. Links nicht mehr funktionieren würden etc., aber man stünde in so einem Fall nicht ohne die eigenen Inhalte da.

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